- Avernus
- 1. Avernus, a, um (ἄορνος = ohne Vögel; vgl. Aornos), allgemeine Bezeichnung für solche Örtlichkeiten, wo mephitische Dünste den Aufenthalt gefährlich od. gar tödlich machen u. über die nicht einmal ein Vogel zu fliegen wagt, avernisch, Averna loca, Lucr. 6, 738. 740. 818: übtr., aestus Averni, »avernische Dünste«, ibid. 830. – Insbes.:————————2. Avernus, ī, m. (Ἄορνος), vollst. lacus Avernus od. lacus Averni, ein tiefer, einen vulkanischen Krater ausfüllender See von mephitischer Ausdünstung bei Kumä in Kampanien unweit der Acherusia, von steilen Höhen eingeschlossen u. von dichtem, hochstämmigem Walde überschattet, in dessen Nähe die Sage den Hain der Hekate, die Grotte der kumäischen Sibylla u. den Eingang in die Unterwelt verlegte, noch j. Lago d'Averno, Verg. Aen. 6, 126 u. 201. Prop. 3, 18, 1. Cic. Tusc. 1, 37. Liv. 24, 12, 4. – portus Averni, der Hafen von Kumä, Verg. Aen. 5, 813. – dah. Avernus poet. für Unterwelt, Ov. am. 3, 9, 27 u.a.: u. für Acheron, Stat. Theb. 11, 588. – Dav.: A) Avernus, a, um, a) diese avernische Gegend od. den See Avernus betr., dabei od. darin befindlich, avernisch, Averna loca lacusque, Lucr.: lacus, freta, der avern. See, Verg.: subst. Averna, ōrum, n. (sc. loca), die Gegend am Avernersee, Verg. Aen. 3, 442: Averna alta, Grotte am Avernersee, Verg. Aen. 5, 732: Averna ima, die Unterwelt, Verg. Aen. 7, 91. – b) zur Unterwelt gehörig, unterirdisch, stagna, Verg.: Iuno, Proserpina, Ov.: loca, die Unterwelt, Ov. – B) Avernālis, e, zum Avernersee gehörig, avernalisch, aquae, Hor.: Nymphae, Ov.: Sibylla (s. oben), Prop.
Ausführliches Lateinisch-deutsches Handwörterbuch von Karl Ernst Georges. 2002.